… einfach nur ein Arschloch“.
Mit dieser sehr persönlichen Ansprache fasste der Tourguide die Ereignisse des Tages Abends knapp zusammen.
Dabei hatte alle so gut angefangen: Die 2-Zylindergruppe war von Hassans Nachtlager längst aufgebrochen, als der Pickup mit den 2 Motorrädern, die mangels Fahrerkondition gestern am Wegesrand geparkt werden mussten, ankam.

Es folgten 65 Kilometer Piste, aber nicht mehr gar so schlimm wie gestern, ehe wir auf die Asphaltstraße kamen und erste Kamele trafen:

Auf Straße ging es nach Zagora, dort tanken, und dann nach Osten. Der Weg zum Hotel „Riad Nomad“ ging über 90 Kilometer Piste, die ersten 60 waren auch noch „normal“ anstrengend. Über eine breite Ebene, vielleicht 20 mal 40 Kilometer, sollte es mit Vollgas nach Sidi Ali gehen, einem kleinen Ort ohne Tankstelle, über eine Ebene, die offensichtlich auch vor kurzem unter Wasser stand, zumindest war der Sand wieder so bröselig.

Aber darunter gab es puren Matsch, ein Gemisch, aus dem hier Häuser gebaut werden, und die schweren Begleitfahrzeuge konnten garnicht schnell genug anhalten, bis sie bis zur Achse im Schlamm steckenblieben.

Der Hilux fuhr sich zuerst fest, und als Bruno mit seinem V8-GMC zur Rettung nahen wollte, erwischte es ihn auch:

Die 2-Zylinder sind ja früher losgefahren und hatten kein Begleitfahrzeug, die sind ein paar Kilometer weiter gekommen, ehe auch die Motorräder im Matsch versanken.


Es sind wirklich weniger als ein Meter, was den Unterschied von „geht noch, trägt“ zu „Absaufen“ ausmacht.
Die 2-Zylinder sind dann mithilfe eines Locals, der vom ca. 3 Kilometer entfernten Dorf angelaufen kam, gerettet worden und kamen wieder zurück zu unserem „Stand“-Ort, während wir einen Local trafen, der mit seinem Toyota in der Wüste stand und zugeschaut hatte, wie wir abgesoffen sind. Er hatte uns wohl noch zugewunken, dass diese direkte Strecke keine gute Idee sei, aber wir haben nichts gesehen. Er kam dann erst angelaufen und dann angefahren, mit Kennerblick, wo der Boden trägt und wo nicht. Erst wurde der Hilux befreit,


dann der GMC, der noch schwerer ist und noch tiefer drin steckte.


Mit drei Abschleppseilen war die Entfernung zu überwinden, bis wohin sich der Local mit dem Toyota getraut hat.

Schon beim ersten Ruck ist das elastische Seil („Hashi-Ken“) dergestalt kaputt gegangen, dass die Elastizität weg war. War nun auch egal.

Nach rund 2 Stunden waren beide Fahrzeuge wieder auf dem „Trockenen“, aber dafür auch die Sonne untergegangen.



Bis dann alles wieder verladen war (Abschleppseile, Sandbleche) war es dann dunkel. Und einer der 2-Zylinder hatte noch einen platten Vorderreifen, der im Schein der Stirnlampe repariert wurde.


In der Zwischenzeit sind auch zwei Mitarbeiter des Hotels hier aufgetaucht (das immer noch 20 Kilometer entfernt war, hatte sich wohl rumgesprochen, dass sich seine Reisegruppe verspätet), und einer von ihnen fuhr mit einem Teilnehmermotorrad voraus, die Fahrerin war dankbar, im Hotel-Toyota mitfahren zu dürfen.
Der Local kannte einen fahrbaren Weg ins nächste Dorf Sidi Ali (ohne Navi im Schein einer H4-Lampe), von dem wir nur 5 Kilometer Luftlinie entfernt waren, aber die Strecke in absoluter Dunkelheit durch verspurten Sand war dann ca 15 Kilometer, eine Stunde haben wir gebraucht.

Von dort waren es laut Plan 16 Kilometer zum Hotel, aber auch diese Strecken waren nicht alle befahrbar, der local Guide fuhr einen weiten Bogen, insgesamt wohl über 30 Kilometer, durch stockfinstere Nacht, 16 Motorräder durch den Staub ohne Sicht hinterher. Ab und zu anhalten, durchzählen, weiter.
Die beiden Teilnehmer, die mit dem Pickup und den aufgeladenen Motorrädern schon voraus gefahren waren, konnten das Schauspiel vom Hotel aus lange beobachten.

Nach weiteren 2 Stunden waren wir dann im Hotel. Vollzählig und absolut erschöpft.

Die tolle Lage des Hotels konnten wir erst am nächsten Morgen bewundern.

Das war nun der zweite (bislang) härteste Tag.
Hey Mudsharks, ihr wolltet doch Spaß,Abenteuer und fetzige Sachen! Hauptsache ihr habt das Handtuch bereit. Immer wieder schön, Mopeten ausbuddeln. P.S. Das Fazit des Tourguides ist sehr zitierfähig.
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