Ramadan

am

„Ne, Ramadan ist kein Problem“, sagte der Reiseveranstalter, als ich ihn darauf hinwies, dass die Scoutingtour die letzte Woche des Ramadan umfasste. Klar, wer Offroad fährt, kein Mittagessen braucht und keine Frauen dabei hat, die nicht so eben in die Büsche pinkeln, und wer sein kühles Stiefelbier aus Engel Kühlbox im Begleitfahrzeug fischt, dem kann es egal sein, dass im Ramadan alle Cafés und Restaurants tagsüber geschlossen haben, es an Tankstellen nur die alten französischen Abtritte zum Erleichtern gibt, und auch im Carrefour Supermarkt die Alkoholabteilung geschlossen hat.

Aber wer nicht diese Privilegien genießt, der verflucht den Ramadan und/oder die Zeitplanung des Veranstalters.

Nun denn, zumindest die Tour an diesem 3. Tag war eine schöne Motorradtour. Erst rund 100 Kilometer nochmal durch die Berge, einsame Straßen, größtenteils sehr gut ausgebaut. Wenn einem eine Stunde lang kein Auto entgegenkommt, und schon gar keines den eigenen Weg versperrt, dann ist das Motorradfahren vom Feinsten.

Und landschaftlich ging es von der Ardeche über die Po-Ebene ins Allgäu.

Ardeche?
Ausläufer der Alpen?
Allgäu?
Das sieht schon wieder nach Marokko aus

Die Städte waren teilweise trotz Freitag und Ramadan belebt, aber eben ohne Cafés…

Wir sind in Richtung Fes unterwegs

Den Hintergrund für diese Fassadenmalerei muss ich mal in Erfahrung bringen:

Unterwegs immer wieder mal Tiere auf der Fahrbahn:

Das passiert recht häufig
Immer diese Verkehrsteilnehmer mit dem Handy am Ohr

Irgendwann sahen wir an einer Tankstelle drei Motorräder stehen und hielten dort. Die Jungs kamen aus Kroatien mit schnellen Motorrädern, das Café war geöffnet. Warum? Der Inhaber verriet es: Auf den großen Nationalstraßen ist auch am Ramadan alle 30-50 Kilometer ein Café geöffnet, extra für die Touristen. Nur waren wir halt bislang immer auf Nebenstraßen unterwegs… Aber so konnten wir die Mittagspause simulieren.

Einmal stoppten wir an einem Kiosk für eine Cola und setzen uns auf die schattigen Stühle für eine kurze Pause. Landschaftlich sehr reizvoll gelegen dieses Kiosk.

Dann kamen wir ans Tagesziel nach Ifrane, ein selten komischer Ort: Gebaut wie ein Skiort in den Alpen mit lauter „Chalets“ mit Giebeldächer, im Sommer beliebt bei den Einwohner aus Fes wegen der Bergkühle (rund 2000 Meter hoch), im Winter mit viel Schnee. Im Hotel „Chamonix“ gibt es außerhalb des Ramadan auch Stiefelbier, aber halt heute nicht.

Dann halt nur einen Espresso

Auf den letzten Metern in unser Hotel außerhalb von Ifrane kamen wir an einem „Lost Place“ vorbei: Das „Sanatorium de Ben Smime“: Es war die wichtigste medizinische Einrichtung zur Behandlung von Tuberkulosepatienten in Marokko. Es öffnete 1955 nach 10 Jahren Bauzeit (französische Architekten) seine Pforten für die Patienten und bot eine hochmoderne medizinische Versorgung. Durch den Siegeszug von Antibiotika gab es kaum mehr Tuberkulose und 1975 verließ der letzte Patient das Sanatorium. Seitdem ist es durch Vernachlässigung dem Verfall preisgegeben:

Bisschen gruselig

Die Scoutingaufgabe: Neben dem Hotel, das ich gebucht hatte, das mehr oder weniger gegenüberliegende „Tamanoucht Auberge“ anschauen:

Alle 7 Zimmer wie eine kleine Suite aufgebaut: Hinten das Schlafzimmer, vorne die „Lounge“.

Das „Restaurant“:

Unser Hotel „Rise in Valley“ war aber schöner:

Großer Empfangsbereich, nicht direkt im marokkanischen Stil
Restaurant mit schöner Aussicht
Alles halt im „Chalet“-Stil ,mit viel Holz
Ausblick ins Allgäu

Das Tagesprogramm: So viel Kilometer wie gestern, halt nur deutlich schneller:

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Avatar von andreashwalter andreashwalter sagt:

    Die Einleitung zu diesem dritten Tag verdient einen Preis 😅

    Like

Hinterlasse einen Kommentar