Finale und Resümee

Der letzte Tag ging über das Timmelsjoch (seeehr sehr schön, aber wie schon erwähnt: Der Grenzübertritt kostet Maut), dann das Ötztal entlang (sehr lang, sehr angenehm), das berühmte Hahntenjoch hoch (sehr kurvig) und dann Richtung Hotel in Innsbruck.

Heute gab es die ersten Wolken in dieser Woche:

Und immer wieder tolle Ausblicke:

Landschaft

Ja, Dolomiten muss man gesehen haben. Wir hatten natürlich sehr viel Glück mit dem Wetter und konnten die Berge richtig genießen. Und sie sind eindrucksvoll. Zumindest ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

Manchmal etwas schwierig, die Straße im Blick zu behalten und trotzdem rchts und links in die Berge zu schauen.

Und viel Wald, wobei auffällt, dass hauptsächlich Nadelwald, und teilweise die Bäume echt schlecht aussehen.

Hier rechts im Hand sind einige tote Bäume zu sehen

Straße und Verkehr

Es wird viel repariert, auch kein Wunder bei dieser Beanspruchung durch Wetter und Verkehr.

Der Straßenbelag war in der Regel wirklich gut, nur wenige Strecken mit Verwerfungen und Schlaglöchern. Die Breite der Straßen variiert sehr stark: Von gerade mal einer Autobreite bis hin zu Autobahn war alles dabei. Auch vermeindlich „große“ Pässe können an einigen Stellen wirklich wirklich eng werden. Zum Glück sind einige dieser Pässe aber für Busse, Wohnmobile und LKW gesperrt.

Verkehr war natürlich einiges unterwegs, vor allem an den bekannten Strecken. Am schlimmsten war es aber rund um Meran unten im Tal. Die einzigen Bundesstraßen, die solche langen Täler entlang laufen, sind ein einziger stockend fließender Strom aus allem, was Räder hat: Apfelbauern auf ihren kleinen Traktoren, Radfahrer jedweder Sportlichkeit, Wohnmobile, Busse, LKWs, Touristen, Einheimische, und dazwischen immer auch Motorräder. Eine Qual. Da waren die Pässe schon eher eine Erleichterung, weil auch immer Platz zum Überholen war.

Auch Sportwagen-Veranstaltungen zockelten die Berge hoch.
Überschaubarer Verkehr auf den meisten Pässen

Maschine

Beide „Rösser“ haben sich gut geschlagen, auch Uwes motorrevisionierte AfricaTwin. Klar, die Berge rauf machen sich 50% mehr PS bei meinem „Tornado“ schon bemerkbar, aber das war erwartbar.

Ansonsten war diese Tour die erste „harte“ Prüfung für den Neuzugang in unserer Garage. Während ich hier im Lande kaum über 4000 Touren komme, bin ich dort an etlichen Pässen kaum unter 5000 Touren gekommen, weil dort halt auch die Musik spielt. Bei 6000 liegt das maximale Drehmoment von knapp 100 Nm an, und das merkt man sehr deutlich.

Das neue Federbein mit einer leichten Reduzierung der Tieferlegung hat nun die ideale Höhe erzeugt. Die Rasten links und rechts wurden zwar etwas angeschliffen, aber nicht so oft, dass ich mangelnde Schräglagenfreiheit für Pässe attestieren müsste. Es recht für flotte Kurvenfahrten, und wenn man sich dran gewöhnt hat und eine passende Straße dabei war (da möchte ich den „Namlos“-Pass lobend erwähnen), dann macht es auch ein wenig Spaß, mit 80 eine langezogene Kurve auf der Raste zu durchfahren.

Das Kofferset mit den kurz zuvor erworbenen Innentaschen hat sich absolut bewährt. Für eine Woche allein auf dem Motorrad hinreichend Platz, um auch Einkäufe mit Wein und Essen zu verstauen. Zu zweit vielleicht etwas knapp, aber das ist ja nicht in Planung. Die Touren zu zweit werden wir, wie in der Toskana, nur noch von einem Basecamp aus fahren.

Ölverbrauch konnte ich keinen feststellen, dafür ist der Spritverbrauch von den hier gewohnten 5.8 Liter auf weit über 7 Liter gestiegen, aber das ist der rechten Hand geschuldet. Die neuen Stahlflex Bremsleitungen haben sich auch bewährt, wenngleich ihr Effekt erst beim harten Ankern spürbar wird, aber da und dort war das schon mal notwendig.

Technische Probleme hatte weder ich mit Tornado noch Uwe mit der AfricaTwin, beide liegen wie ein Uhrwerk.

Mensch

Die Gruppe zu zweit war für uns schon eine Gruppe, und durch unterschiedliche Fahrstile und Pausenbedürfnisse haben wir nach 3 Tagen beschlossen, uns ab und zu zum Kaffee zu treffen und Abends gemeinsam ein Hotel zu suchen. Allein zu fahren hatte für jeden den größeren Spaß, als entweder immer dran zu bleiben oder immer in den Rückspiegel zu schauen, wo der Kollege ist. Das Treffen unterwegs musste noch nichtmal abgesprochen werden, es ergab sich automatisch immer wieder.

Wie das die vielen Gruppen machten, denen wir begegnet sind (und es waren viele Gruppen, mit vielen Leuten), ist mir nicht bekannt. Die Wahrheit ist aber auch: Es interessiert mich nicht. Ich fahre sehr gerne allein oder zu zweit, darüber wäre es wahrscheinlich für mich zu stressig oder zu langweilig.

Man kommt dennoch problemlos mit anderen Motorradfahrern ins Gespräch (wenn man will), ob auf dem Pass oder abends im Hotel oder in der Mittagspause. Das gemeinsame Interesse bietet immer wieder Einstiegspunkte in ein kurzweiliges Gespräch.

Resümee

Abendbrot im Abendrot

Bleibt zu sagen:

  • Dolomiten jederzeit wieder
  • Den Umweg zum Stilfser Joch und die Runde über Gavia und Livigno besser nicht über Meran, sondern über das nächste Tal im Süden und dann die Runde „von hinten“ fahren. Die Westrampe des Stilfser Joch ist eh viel schöner, und dann den Umbrail runter.
  • Ggf. die ganz kleinen engen Pässe streichen, dafür ist Tornado „zu dick“
  • Aber Tornado war der richtige Partner für diese Tour
  • Die Tagesrouten nochmal genauer planen: Morgens nach Osten, Mittags nach Süden und Abends nach Westen ist nicht die beste Idee. Besser die Sonne im Rücken.
  • Nur Glück mit dem Wetter muss man haben, ich will mir nicht ausmalen, wie es bei 50% Regenwahrscheinlichkeit gelaufen wäre.
  • Den richtigen Zeitpunkt finden: Nicht im Juli und August, da ist noch voller, und nicht zu spät im Herbst, da kann es oben auf den Pässen schon arg kalt werden.

Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Avatar von Joe Joe sagt:

    Klingt doch alles sehr entspannt.. Die Bierfotots liebe ich 😋. Da bekomme ich immer Durst.

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