Korsika

Um 6 Uhr flötete eine sanfte aber unnachgiebige Frauenstimme aus verborgenen Lautsprechern in unsere 7,5 qm Innenkabine. Auch wenn die deutsche Übersetzung erst noch kam war klar: Aufstehen, das self-service-restaurant für ein Frühstück besuchen,

und dann aber hopphopp ins Auto, wir legen bald an.

Waren wir gestern fast die letzten, die das Schiff befuhren, waren wir nun fast die ersten.

Es reichte, um am ersten Kreisel in Bastia einen Kaffee zu trinken und die Fahrzeuge zu zählen, die da aus dem Schiff kamen. Gefühlt mindestens 2/3 deutsche Kennzeichen, die 50 Mopeds (wir waren echt die Einzigen, die mit Hänger kamen), und natürlich ein paar Wohnmobile.

Bis Corte im Landesinneren waren es nur rund 100 Kilometer, wir waren eh zu früh und haben nach dem Abspannen erstmal den Supermarkt um die Ecke besucht. Dann konnte das wirklich überraschend gut eingerichtete Appartement (inklusive IM Sofa eingebautem USB Ladegerät) bezogen werden:

Ich hatte noch eine „warmup“-Runde für den Tag der Ankunft geplant, zum Einschwingen und die Strecken hier kennenlernen. Alle vorhandenen “ Schwierigkeitsgrade“ (Farben der Straße auf der Michelin-Karte vom Hufschmied): Rot, Gelb, Weiß. Ging alles gut, nur nach dem ersten kleinen Pass auf weißer Straße hab ich mal den Luftdruck kontrolliert, die Eigendämpfung der Reifen kam mir arg unterentwickelt vor. Nunja, bei 3 bar geht auch nicht viel. Dann bei 2,5 bar lief es besser, das vielbeschimpfte Fahrwerk der KTM (siehe Pyrenäen) funktionierte hier ganz ok. Im Zweifel halt schneller fahren, dann wird es sanfter.

Es gibt tatsächlich eine Eisenbahnlinie in Korsika, die im Volksmund „TGV“ genannt wird (und nicht „Train Grande Vitesse“ bedeutet, sondern „Train a Grande Vibration“ ), die von Bastia nach Ajaccio und Calvi geht. Einen dieser durch die ausgefahrenen Schienen zerrüttelten Züge haben wir in einem einsamen Bahnhof geentert:

Vor dem Abendessen sind wir in ein Sackgassen-Tal gefahren und haben bei angenehmen 20 Grad mal die Füße in den (sehr kühlen) Bach gehalten.

Abends in Corte am Platz in eines der echten Touri-Restaurants gegangen, aber die Karte klang lekker.

Und Kultur gab es auch: ein Denkmal für einen der Freiheitskämpfer Korsikas (nach ihm ist die Uni in Corte benannt, und fast wären wir heute in einem Museum in seinem Geburtshaus gewesen, aber Paul der Hufschmied verweigerte die Auffährt über Treppen)

Und dann zogen noch ein paar Schlümpfe in einer Prozession langsam vorbei:

Also, hier wird echt was geboten.

Morgen geht es auf die Nordtour zum „Cap Corse“. Bis dahin testen wir korsische Weißweine.

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Avatar von Andreas Andreas sagt:

    Tolle Bilder!
    Und vergesst nicht beim korsischen Wein nach dem Käse zu fragen 😁

    Like

    1. Avatar von Joe Joe sagt:

      Vorsicht! Bei manchen korsischen Käse sollte man Handschuhe tragen. Es soll schon zu Verätzungen der Fingerkuppen gekommen sein.

      Like

      1. Avatar von elchot2011 elchot2011 sagt:

        Hab ich auch schon gemerkt!

        Like

Hinterlasse eine Antwort zu Andreas Antwort abbrechen