Das war also meine 2. Enduro-Tour durch Marokko. Und nach Aussage des Veranstalters, der diese Tour ja seit Jahren mehrmals pro Jahr macht, war es diesmal die härteste Tour. Ich habe das also nicht allein so empfunden.
Abenteuer
Da war nicht nur die Schlammpackung kurz vor Sonnenuntergang,

sondern auch die Hitze im Erg Chegaga

und die massiv ausgewaschenen Pisten und Flussbetten:

Dafür dann die traumhafte Wüstenübernachtung:

Und diese Wetterkapriolen: nach knapp 40 Grad im Erg Chegaga dann ein paar Tage später Regen und knappe 10 Grad.

Dafür das Erlebnis von Wasser in Merzouga… und der rote Sand durch die Nässe noch eindrucksvoller.

Und Wasser unterwegs…

Aber dafür konnte ich meine neue Regenkombi testen, die hat sich bewährt.

Landschaftlich wie schon im April und 2021 bin ich immer wieder begeistert. Das wird wohl nicht nachlassen.

Die Vielfalt in diesem Land ist schon bemerkenswert, und auch wenn ich etliche Strecken kannte: Zuviel von etwas Gutem kann wundervoll sein.
Equipment

- Der teure Lenkungsdämpfer an der KTM hat sich voll bewährt. Gleichwohl das Lenkrad im Sand doch noch ausschlug, so merkte ich sehr schnell, dass es nur ein bisschen wackelte, und ich nicht befürchten musste, dass es zu quer geht und damit eine Spur nicht mehr sicher zu ziehen war. Schnell merkte ich, dass ich überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr auf den Lenker hatte und großes Vertrauen gewann, dass das Vorderrad schon im wesentlichen die Spur verfolgte, die ich im Auge hatte.

- Die neue Rev’it Kombi hat sich bei Hitze auch bewährt. Durch das viele Mesh-Gewebe zieht bei 35 Grad so schnell die Luft durch, dass ich keinerlei Hitzestau fühlte. Klar, wenn es frisch wird, dann musste ich einen Windbreaker drunter ziehen (wie hier auf dem Bild), aber eine Textilkombi, mit der bei knapp 40 Grad gefahren werden kann, ist schon ne tolle Sache.

- Zur KTM muss ich nicht mehr viel sagen, die hat sich schon mehrfach bewährt. Klar, der Sch…Seitenständerschalter ist so ein Dauerärgernis, aber dagegen gibt es ja für 99 € Hilfe.
- Mit den Michelin Tracker Reifen war ich wieder sehr zufrieden. Wenn es irgendwie nicht so richtig voran ging, dann lag es am Fahrer, nicht an den Reifen. Die haben im Geröll und auch im Sand sehr gut gearbeitet. Würde ich jederzeit wieder aufziehen.
- Die Kupplung hat am Ende doch etwas gelitten, aber was es genau ist wird sich noch zeigen:
- Kann sein, dass andere Kupplungsfedern mit mehr „Power“ schon helfen
- Kann auch sein, dass ich das falsche Öl hatte: Wenn es sehr heiß ist und der Motor sehr heiß ist und damit das Öl sehr heiß wird (hatte Öltemperaturen von 120 Grad), dann hält auch die Kupplung (läuft ja im Ölbad) nicht mehr so gut.
- Oder die Beläge sind tatsächlich wieder abgeschliffen, wobei ich diesmal wirklich mit sehr viel weniger Kupplung gefahren bin als 2021.

- Der neue Mosko Moto „Tank“-Rucksack (der Tank ist bei der 690 ja hinten…), der sehr beliebt ist und von vielen gefahren wird, passt von der Größe ganz gut, stört nicht beim Stehen, und lässt sich fest verzurren. Nur ist der Verschluss während der Fahrt zwar zu öffnen, aber nicht mehr zu schließen. Also während der Fahrt mal schnell was rausholen geht nur schlecht. Da war der alte KTM-Tankrucksack mit Reißverschluss besser, aber dafür gehen halt die Reißverschlüsse kaputt.

- Den Camelback-Rucksack (mit Trinkblase) wollte ich erst nicht mitnehmen, weil ich das mal mit Rucksack fahren ausprobiert hatte und gar nicht damit klar kam. Dann habe ich ihn aber doch mitgenommen (im Flugzeug), und auf einmal hatte ich überhaupt kein Problem damit. Während der Fahrt immer wieder trinken zu können ist sehr sehr praktisch (mein Verbrauch ging teilweise auf 1 Liter pro Stunde hoch), und dann hatte ich noch eine zivile Hose und Flip-Flops drin, da das Versorgungsfahrzeug manchmal deutlich später im Hotel ankam als wir.
Im Großen und Ganzen ist das Equipment also gut ausgewählt und kann so für die nächste Tour verwendet werden.
Wie geht es weiter
Die Tour war ja als „Test“ für die Mauretanien-Tour gedacht. Und es war gut, dass ich die Tour gefahren bin. Denn so habe ich entschlossen, die Scouting-Tour nach Mauretanien abzusagen. Ich bin in Marokko zwar rund 100 Kilometer im Sand gefahren und auch einigermaßen durchgekommen, aber in Mauretanien warten 1.000 Kilometer Sand. Konditionell und fahrtechnisch bin ich nicht so gut, um dieses Risiko (für mich und für die Gruppe) einzugehen. Ich werde ja erfahren, wie es der Mauretanien-Gruppe erging, und dann werde ich hören, ob ich (falls die Tour ins Endurado-Programm kommt) beim nächsten Mal mitfahren kann. Aber erstmal bin ich froh, dass ich die Marokko-Tour überstanden habe, nach einer Woche daheim war ich dann auch wieder einigermaßen erholt.
So freue ich mich auf April nächstes Jahr, denn die Straßentour in Marokko wird wohl stattfinden, mit mir als Tourguide. Und das wird sehr viel weniger anstrengend, und ich komme erneut in dieses schöne Land.
In diesem Sinne auf schöne weitere Touren !
