Resümee

Ein langer Trip (4.552 Kilometer in 83 Stunden reine Fahrzeit), in ungewohnter Konfiguration (mit Sozia und ohne Begleitfahrzeug), mit Zusatzaufgabe (Scouting) in einem Land, von dem ich bislang immer nur die nächsten 15-25 Meter vor mir gesehen habe, die zumeist steinig, staubig oder sandig waren (2* Rallye, 1*Offroad Enduro). Und endlich habe ich von dem Land mal was gesehen.

Ein wirklich geiler Trip.

Landschaft

Der Atlas ist ein großes Gebirge, und korrekt sind es drei: Der Hohe, der Mittlere und der Anti-Atlas. Die ziehen sich quer durchs Land, in seinen Ausmaßen ungefähr so groß wie die kompletten Alpen, nur landschaftlich differenzierter.

Die Atlas-Gebirge ziehen sich quer durchs Land

Im Norden mit Wäldern und grünen Wiesen,

In Grün

weiter südlich dann karg, in allen Braun und Rot-Tönen. Und ein wirkliches Ende ist nie in Sicht.

In Braun
Braun/Rot/Grün

Die Verschiedenheit dieser Landschaften, die manchmal innerhalb weniger Kilometer wechseln, ist erstaunlich, erfrischend, und immer wieder überraschend. Es wird nie langweilig. Und im Süden kommt dann noch das „wüstige“ dazu.

Wüstig
Und Grün und Rot.

Also, landschaftlich ist das Land sehr abwechslungsreich aufgestellt, hier findet man vom Allgäu über Südfrankreich zu kargem Hochgebirge und Wüste alles. Diese Vielfalt habe ich so noch nirgends auf so „engem“ Raum gefunden.

Leute

Ich wünsche mir, dass so manche Bedienung in einer Frankfurter Gaststätte mal in Marokko in die Schulung geht. Ausnahmslos freundliche, aufmerksame, nette, zuvorkommende, (und ausnahmslos männliche) Kellner kennt man in Deutschland so nicht. Selbst ohne Französisch oder Englisch immer ein freundliches Wort, dann und wann ein paar deutsche Brocken („Aaah, Deutschland. Mein Bruder arbeitet bei Opel in Rüsselsheim“ oder „Dortmund in Finale!“). Ob in den zum Teil sehr guten Hotels, oder in einem von vielen Männern beim Tee besetzten Cafés am Wegesrand. Nur die Händler in Marrakesch auf dem Platz und in den Geschäften drumrum sind sehr aufdringlich, in Fes und Essaouira nicht, und ansonsten erst recht nicht.

Der Rewe-Azubi

Auf den Nebenstraßen viele winkende Kinder, die sich freuen wenn ein „echtes“ Motorrad vorbeikommt, dabei auch erstaunlich viele Mädchen, die etwas verschämt aber nett winken. So wie die beiden Mädels, vielleicht 12 oder 14, die an einem Halt an einem Kiosk in einer kleinen Bergstadt um uns rumgeschlichen sind, etwas kichernd, verschämt blickend, bis sie sich überwunden haben und nach einem Selfie mit mir und dem Motorrad gefragt haben….. So süß. Schon nach ein paar Tagen hat sich auch die blonde Sozia ohne Bedenken in so ein Dorf-Café gesetzt, die Blicke der Männer entweder sehr sehr verhalten, oder erst gar nicht vorhanden. Gut, so gaaaanz allein wollte sie nicht da sitzen, aber es war alles völlig in Ordnung.

Champions League Viertelfinale begeistert auch hier

Motorradfahren

Der Atlas liegt ja nun fett und quer im Land, da ging es permanent hüber und drüber. Sehr viele Bergfahrten, aber auch lange Täler. Die Hauptstraßen sind sehr gut ausgebaut, die Nebenstraßen weniger, und die Qualität wechselt abrupt.

Was Spaß macht:

  • Sehr wenig Verkehr
  • Weiter Blick, unverbaut,  Weite spüren.
  • Schön geschwungene Straßen, nur wenig echte Kehren.
  • Keine Wohnmobile, Radfahrer, andere Autos
  • Sehr wenig Unterbrechung durch Dörfer. Auch mal 70 Kilometer völlig einsam ohne Dorf, Kreuzung etc.
  • Man kommt dadurch hier in einen ganz anderen „Flow“ im Vergleich z.B. mit den Alpen. Das hier ist meditativ, intensiv.
  • Abwechslungsreiche Landschaft, es gibt immer was Neues zu sehen.
  • Bei den zahllosen Polizeikontrollen (meist am Anfang einer Stadt) wird man freundlich durchgewunken.

Aber auch:

  • Wechselnde Qualität des Straßenbelags.
  • In Kurven immer den Blick auf die nächsten 15 Meter: Schlaglöcher, Bodenwellen, Kies, Sand.
  • Fast alle Straßen haben rechts und links einen unbefestigten „Eselstreifen“, und da Kurven gerne geschnitten werden, wirbeln die Autos in Rechtskurven immer etwas Kies vom Seitenstreifen auf die Fahrbahn.
  • Überhaupt die Autofahrer: Die Unsitte des Kurvenschneidens auch dort, wo es völlig unnötig ist, zwingt bei (dem wenigen) Gegenverkehr zu besonderer Aufmerksamkeit. Ich musste oft mit der Lichthupe darauf aufmerksam machen, dass ich nicht gedenke, Platz zu machen.
  • Nebenstraßen sind oftmals 1 bis 1.5 spurig, der Rand zum Eselstreifen abgebröckelt und kantig. Wenn da ein Auto entgegen kommt, dann bisserl „Mikado“: Wer zuerst zuckt und nach rechts fährt, hat verloren. Ich habe mich immer „breit“ gemacht, die allermeisten Autos dann schmal, und den Meter nach rechts, den ich mir als Reserve behalten habe, nutzte ich dann erst im letzten Moment. Das hat ganz gut funktioniert. Dann und wann musste ich aber auch feste hupen.
Bröckelnder Rand
  • Eine Verteidigung für die marokkanischen Autofahrer: Es sind nur sehr sehr wenige rabiate Raser dabei. Die meisten sind echte Schleicher, wenn sie uns im Rückspiegel sehen haben sie immer schnell Platz gemacht und uns vorbeigewunken. Schon recht kooperativ. Da es in Marokko zwar unendlich viele 50er bis 125er gibt, aber im Grunde KEIN großes Motorrad, sind für alle Verkehrsteilnehmer große Motorräder gleich Touristen. Und keiner will einen Tourist von der Motorhaube kratzen.
  • Ausnahme sind Städte wie Fes und Marrakesch. Die Taxifahrer sind, wie überall auf der Welt, die brutalsten Autofahrer, die anderen stehen denen aber nicht viel nach. Hier ist echte Umsicht geboten.
  • Viele haben das Handy am Ohr,  egal wie sie mobilisiert sind: im Auto, Transporter, Moped oder auf dem Esel. Da hängen Plakate am Straßenrand für „mehr Sicherheit bitte anschnallen“, aber „Hände weg vom Handy“ ist noch kein Thema. Dabei haben die statistisch 10 mal mehr Verkehrstote pro Fahrzeug als Deutschland. Da ist noch Potential.
  • Der Straßenbelag ist oft recht wellig, selbst bei den sehr gut ausgebauten Straßen. Die Bodenwellen sind manchmal gut erkennbar, manchmal aber auch nicht. In den Kurven also nie am Limit, sondern immer mit Reserve, gerade so vollbeladen. Auf der ganzen Strecke ist drei Mal das Federbein auf Anschlag gegangen, weil ich halt eine Bodenwelle übersehen oder falsch eingeschätzt habe.
  • Die Dorfeinfahrten haben oft einen sehr harten „Speedbreaker“, so harte spitze Bodenwellen, die auch nicht immer gut erkennbar sind. Sowieso wechselt der Straßenbelag auf den Nebenstraßen in Ortschaften: Der gute Belag endet am Dorfeingang, dann Schotter/Lehm/etc. Zwar sind innerorts immerhin 60 erlaubt, aber die sind oft genug nicht ratsam.

Hier Motorrad zu fahren ist ein ganz anderes Erlebnis, und man erlebt das Land ganz anders.

Unterkünfte

In den Altstädten gibt es im Grunde nur „Riads“, der Bauweise wegen: alte Häuser mit Innenhof und 2 oder 3 Etagen. Da gibt es wirklich schöne dabei, da sollte man nicht am Euro hängen, das ist einfach ein Erlebnis.

Riad in Fes

Die Hotels waren von 15 Euro bis 120 Euro pro Doppelzimmer. Teurer in der Stadt,  billiger auf dem Land. Aber nun gab es auf dem Land auch meistens keine „guten“ Hotels, sondern nur eine begrenzte Auswahl von „Auberge“. Sauber waren sie alle, nur der Standard halt recht unterschiedlich.

Einfaches Zimmer
Feines Zimmer
Sanitärqualität im billigen Hotel
Sanitär mittleres Hotel
Sanitär feist

Aber selbst in den guten teuren Hotels würde jemand, der was finden will, auch was finden. Mal ist beim einen Fenster der Riegel defekt, mal klemmt die Badezimmertür, oder der Duschvorhang ist zu kurz und das Bad wird gewässert. Kann man aber etwas großzügig sein, dann kann man in fast allen Hotels gut übernachten. Ich würde halt die Günstigsten meiden und gerade auf dem Land immer das Teuerste  nehmen.

Essen

Tajine auf Holzkohle

Tajine, Tajine, und…… Tajine. In 18 Tagen haben wir an 3 Tagen KEINE Tajine gegessen. Wobei man ja nicht DIE Tajine isst, sondern AUS einer Tajine. Das sind diese Ton-Töpfe mit dem „Hut“, darin wird zubereitet und gekocht (auf Gasflammen oder auf separaten Grill-Stöfchen) und präsentiert. Drin gibt es Gemüse, eben gegart,  meist Kartoffeln, Möhren, Gurken, garniert mit Pflaumen, Äpfel, Feigen, Datteln. Das Fleisch,  Hühnchen oder Rind, seltener mit Lamm, ist durch die Zubereitung sehr zart, entweder in einer eigenen Tajine zubereitet oder gemeinsam mit Gemüse, aber meist unidentifizierbare Teile des Tieres: immer Knochenbrocken,  von denen man das Fleisch abfummelt, manchmal auch kleine grätenartige Knochen,  die man erst im Mund spürt. Manchmal Fisselarbeit.

Tajine mit separatem Gemüse
Omelette Berber

Gewürzt wird recht unterschiedlich,  wir haben nicht einmal eine Tajine doppelt gegessen, jede war anders. Aber was dem Österreicher der Kümmel ist, ist dem Marokkaner der Koriander: fast immer dabei.

Ausnahmen gibt es auch: Mal KEINE Tajine

Die Alternative zur Tajine sind „Brochette“, Hähnchenspieße, die frisch am offenen Grill zubereitet werden,  dazu eine Schale Pommes. Als Kleinigkeit zu Mittag empfiehlt sich ebenso ein „Omelette Berber“, eine Rührei mit unterschiedlichem Gemüse, zubereitet natürlich in einer Tajine (aber aus Blech), oder gefüllte Tacos.

Hähnchenspieße und Omelette Berber

Zur Vorspeise empfiehlt sich „Harira“, lokale Suppe, die ebenso jedesmal anders schmeckt. Oder „Salat marrocaine“, meist wie griechischer Bauernsalat (Tomate, Gurke, Zwiebel, nur kein Schafskäse), aber sehr viel kleiner geschnitten und mit Essig/Öl. Gibt auch Salatplatten mir rote Beete, Karotten, Tomaten, oder eine Auswahl verschiedener Gemüse, unterschiedlich zubereitet. Und natürlich überall Oliven, und immer ein Korb mit Fladenbrot.

Vorspeisenplatte
Salatplatte

Als Dessert gibt es meistens Obst (immer Orangen, dazu Apfel, Banane, Kiwi, Erdbeere und anderes, was ich vergessen habe) in unterschiedlicher Darreichung: frisch kleingeschnitten als Obstsalat, in Scheiben mit Zimt bestreut, oder auch mal einen Apfel und eine Orange ganz einfach in Ursprungsform mit Messer zum selbst schälen (ist ok, wenn der Standard der Gastronomie dazu passt, aber sonst nicht). Ab und zu gab es aber auch süße Leckereien.

Salz und Pfeffer gibt es nur auf Nachfrage,  nur 2 mal gehörte es automatisch zum Tischgedeck. Ist aber meist nicht nötig.

Zum Frühstück gibt es Ei: hartgekocht, als Spiegel- oder Rührei. Ein oder zwei unterschiedliche frisch gebackene Teigprodukte, ähnlich einem Pfannkuchen, zusätzlich zum Fladenbrot. Obligatorisch zwei Ecken Schmelzkäse (gibt nur zwei Sorten), Glas Honig (meist aus lokaler Produktion), Marmelade (schmeckte auch selbstgemacht). Ein sehr kleiner Jogurthbecher, und immer Obst, und immer frisch gepresster Orangensaft. Kaffee sehr schwarz, oder eben Tee. Den gibt es ja überall.

Aus der Sicht der Sozia

Aufregende und spannende Tour, auch eine Herausforderung, und auch anstrengend.

Das Motorradfahren an sich war völlig ok, nur bei 10 mal ab- und aufsteigen am Tag kostet es dann schon etwas Kraft. Selbst die Schotterpassagen waren gut zu ertragen, die Federung vom Motorrad war wirklich gut.

Die Beschränkung des Gepäcks war eine echte Herausforderung. Mit Begleitfahrzeug wäre das ein echter Luxus gewesen. So wurde halt zwischendurch im Hotel mal etwas durchgewaschen und über Nacht getrocknet. Das Packen der kleinen Seitenkoffertaschen war jeden Morgen eine Aufgabe, die nicht einfacher wurde.

Für das erste Mal im afrikanischen Raum war der Kulturschock schon vorhanden, aber nach zwei oder drei Tagen war das durch und auch die Sozia konnte sich entspannt zwischen den Menschen bewegen.

Ans Essen kann man sich gewöhnen, nur an den Koriander nicht. Aber es schmeckt und man wird satt. Die morgendlichen Pfannekuchen-Brote waren immer sehr lecker.

Bis auf Imilchil waren alle Hotels zwischen gut und sehr gut und immer sauber. Klar, mal hält der Duschkopf nicht, mal klemmt die Badezimmertür, oder die Bettdecke ist zu rau. Aber insgesamt war die Befürchtung bezüglich der Standards unbegründet, alles war besser als erwartet.

Eine dumme Idee war es, die erste Woche im Ramadan zu fahren, da dann alle Gaststätten tagsüber geschlossen hatten und es also nirgends Toiletten für Frauen gibt. Aber selbst die einfachsten Abtritte waren sauberer als so manche Gaststätten-Toilette in Deutschland, und es gab immer, ausnahmslos, die Gelegenheit zum Händewaschen. Nur Toilettenpapier hat man besser immer selbst dabei.

Fazit: So lange Touren sind echt super, aber nur mit Begleitfahrzeug für etwas mehr Klamotten, und schon garnicht während Ramadan.

Technik

Die Technik, auf die es ankam,  war natürlich das Motorrad. Aber da es eine Honda ist, bleibt die Beschreibung der technischen Probleme oder Herausforderungen kurz:

….

Das Motorrad ist vom ersten bis letzten Tag einfach nur gefahren. Sprang morgens immer an, hat nie Mucken gemacht, keine Schraube verloren, kein Öl verbraucht, keine Reifenpanne, und selbst der Benzinverbrauch war, wie auch immer, wie daheim wenn ich alleine fahre: knapp 6 Liter.

Die Seitenkoffer und selbst das schwer beladene Topcase sind nie abgefallen, die Taschen, die ich vorher im Zubehör gekauft hatte, passten gut, kein Reißverschluss kaputt, kein Gurt ab. Wenn ich Tornado nächste Woche in die Werkstatt meines Vertrauens bringe, um die Reifen zu wechseln (denn die sind komplett abgefahren), dann lasse ich nochmal gründlich nachschauen, ob nicht doch irgendwo was locker ist.

Für’s Internet haben wir uns am Flughafen SIM-Karten von Maroc Telecom geholt, nur für Daten, und das war richtig: auch wenn jedes Hotel WLAN anbietet, die Performance ist meist sehr schlecht,  während das Handy als Hotspot mehreren Endgeräten Netflix in HD erlaubt hätte, und zwar überall.

Sozia betreut Kunden  via Internet-Telefon in einer Qualität wie daheim.

Es gab 2 Momente,  wo es keinen Empfang gab, aber auch kein WLAN…. Wir haben nur ab und zu das Hotel-Internet getestet, aber nie genutzt. Mit all den Bildern und Videos, die ich hochgeladen habe, und mit Dropbox-Synchronisierungen und mit google maps Navigation zu Fuß durch die Städte bin ich auf gut 20 Gigabyte gekommen. Kostet 20 Euro. Das ist echt ok.

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Wir hatten ja beide unsere Arbeits-Laptops dabei, im Topcase leicht gefüttert gelagert, die haben auch gut überlebt.

Kreditkarten funktionieren nicht überall,  wo es angeschrieben ist, und schon garnicht an Tankstellen. Irgendwann habe ich beim Tanken  aufgehört zu fragen. In manchen Hotels, die ein Kartenterminal hatten, vermute ich Vorliebe zu Cash, wenn gesagt wurde, dass das Gerät gerade nicht geht. Mindestens ein eigentlich für Touristen spezialisiertes Hotel hatte an der Rezeption ein Schild „Sorry no credit card“, was ich für eine doppelte Unverschämtheit halte: erstens tut es dem Besitzer mit Sicherheit nicht leid, denn zweitens will er wohl alles schwarz in den Kassen haben. Dieses Hotel bekommt noch eine schlechte Bewertung. Aber auch in manchen guten Restaurants in touristischen Gegenden wurde nur Barzahlung gewünscht. So mussten wir öfter als geplant mit der Kreditkarte an Geldautomaten (girocard geht nirgends),  die ab und zu erst im 2. Anlauf ihren Dienst erwartungsgemäß verrichteten. Und dann spucken die nur umgerechnet 200 Euro aus.

Also immer genug Bargeld, und lieber eine Kreditkarte mehr dabei haben.

Tipps fürs nächste Mal (oder für Andere)

  • Ohrenstöpsel, die teuren aus der Apotheke für 18 Euro. Da kann auch der nächtliche Muezzin nicht gegen an.
  • Wieder SIM-Karte von Maroc Telecom,  dick aufladen. Vergiss Hotel WLAN.
  • Auf dem Land lieber das teurere Hotel, wenn verfügbar.
  • Keine Angst vor Salaten und Hotelwasser-fürs-Zähneputzen. Passiert nix.
  • Tagsüber in einem lokalen Café anhalten, da gibt’s auch lokale Preise. Espresso, kleine Flasche Wasser, ein süßes Gebäck für 1,70€? Kein Thema. Omelette Berber und Cola für 4 €? Lecker.
  • Feste Menüfolge im Hotel fürs Abendessen: da kann man auch fragen, ob man tauschen kann. Tajine gegen Brochette mit Pommes….
  • Niemals während Ramadan fahren. Tags alle Gastronomie geschlossen, keine Chance für Toilettengang oder Essen, und abends selbst in internationalen Hotels kein Bier.
  • Alkoholversorgung: während Ramadan fast unmöglich (siehe oben), ansonsten: Bei Hotels fragen, viele haben Bier (5€) und Wein (ab 15€ die Flasche). Der marokkanische Wein ist absolut trinkbar, rot wie weiß. Für Gastronomie ist die Alkohollizenz recht teuer, deswegen die Preise. Hotels ohne Lizenz haben aber kein Problem,  wenn man zum Abendessen aus einer neutralen Flasche sich selbst einschenkt. Wenn man nicht weiter weiß, an einer Tankstelle fragen: die Jungs sind gut informiert. In einigen Städten gibt es einen Carrefour Supermarkt (ggf. vorher als POI im Navi speichern), da gibt’s separate Alkohol-Abteilung („Le Cave“). Manchmal ist der Eingang auch auf der Rückseite…
  • Kinder,  die winken, zurück winken. Auch wenn manche eigentlich zum Anhalten und Betteln winken. Wenn man irgendwo steht und es kommen Kinder, kommt auch die Frage nach „une Dirham“ oder „Bonbon“. Aber wir geben nichts. Weder das Kind hat was davon, noch das pädagogische Konzept des Staates (es gibt irre viele Schulen, selbst im kleinsten Kaff), und nachfolgende Touristen erst recht nicht. Die kleinen Racker verstehen aber auch, wenn man „No Dirham, no bonbon“ sagt (wir fügten immer noch hinzu „Lern Deutsch und bewirb dich bei Rewe“, aber das haben die dann nicht mehr verstanden).
  • Wenn mal ein wirklich bedürftiger, meist sehr alter Mann neben einem steht, dann kann man 10 oder 5 Dirham geben. Es gibt kaum ein staatlich organisiertes soziales Netz. Wir haben Taxifahrer erlebt, die immer ein paar Münzen in der Türablage haben und den Bettlern an der Ampel was geben.  Barmherzigkeit ist ja auch eine der fünf Säulen des Islam.
  • Keine Kippen unachtsam auf die Straße schnippen, keine leere Chipstüte unauffällig entsorgen: wirklich nirgends in den Städten,  so abgerockt sie wirken, fliegt Müll rum. Leider stehen auch keine Mülltonnen rum. Also eigenen Müll sammeln, und im Café nach einem Aschenbecher fragen.

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