Morgens um 7 sind wir in Imilchil gestartet, auf 2.200 Meter. Das „Dorf“ ist die einzige Ansiedlung von Belang auf dem Weg von Norden von Midelt nach Süden nach Tinghir. Jeweils über 100 Kilometer zu diesen „richtigen“ Städten. Bilder von Imilchil hatten wir gestern. Ehrlicherweise ist es keine Empfehlung zur Übernachtung. Wie schon erwähnt erwäge ich, in Midelt zu übernachten (im „Goldenen Apfel“) und dann bis Tinghir durchzufahren (am Ende der Todra-Schlucht).
Aber die Strecke war ein Traum. Auf insgesamt über 100 Kilometer durch die Berge (zwei Abzweigungen, mehr nicht) im hohen Atlas. Die Straße größtenteils sehr gut, wenig Verkehr, und atemberaubende Landschaften.

Selbst in dieser Höhe immer wieder grüne Täler:

Nach einem späten Frühstück (gegen 10) in einem Dorf auf dem Weg (im Hotel haben wir darauf verzichtet) dann der Pass über den Hohen Atlas runter nach Tinghir (sind immer noch 70 Kilometer)

Blick zurück:

Und weiter durch die Berge:

Und dann ging es langsam in die Todra-Schlucht:




Hier der Einstieg in die Schlucht als Video:
Dann der „berühmte“ Teil, zu sehen durch die vielen Touristen hier:

Hinter der Schlucht öffnet sich die Landschaft und gibt Blick auf eine Palmenoase frei:

In Tinghir haben wir dann den Supermarkt „Chez Michelle“ angefahren, dort gibt es Wein und Bier zu kaufen. Aber was kommt nach Ramadan? Das Zuckerfest. Und da sind viele Geschäfte geschlossen. Na super. Aber der junge Mann an der Tankstelle wusste Rat, in einem Hotel in zweiter Reihe soll es so Sachen geben. Dort geparkt, Hotel zu. Eine Art Hausmeister schlurfte heran, nahm mein Begehr auf, telefonierte aufgeregt und deutete an, wir sollten in einer halben Stunde wieder kommen, der Weinkeller ist abgeschlossen und „Le Patron“ müsse erst kommen.
Wir sind dann zum frühen Mittagessen (11:30) in eine Terrassen-Wirtschaft um die Ecke und ich habe mein erstes Omelette Berber gegessen:

Nach 40 Minuten war „Patron“ da, führte mich durch das geschlossene Hotel (Umbauarbeiten) in ein Hinterzimmer, dort fand sich ein Weinregal mit rund 10 Sorten Rotwein, Jack Daniels etc. Seine Empfehlung war ein lokaler Rotwein zu 12 € die Flasche, ich durfte noch in der leeren Hotellobby die Flaschen öffnen und in unsere blickdichte 1.5 L Quechua Trinkflasche umfüllen.
Von Tinghir sind es rund 40 Kilometer nach Boulmane Dades, dort in der Dades-Schlucht ist das Hotel für die Nacht. Ich wollte aber etwas weiter ins Rosental und einen Pass ausprobieren, den wir am 2. Tag von der anderen Seite aus testen wollten aber wegen Zeitknappheit nicht konnten. Das Rosental selbst ist recht langweilig, vor allem sieht man keine Rosen, und nach 30 Kilometer geht es rechts in die Berge.

Bis zum Pass waren es 54 (in Worten: Vierundfünzig) „Tornantes“, also Kehren. Das Stilfser-Joch als Höhepunkt eines jeden Alpen-Fahrers hat 48. Nur waren die Kehren hier etwas (aber nur etwas) einfacher zu fahren, weil nicht ganz so eng. Dafür immer wieder Rollsplit auf der Bahn, da der Pass erst seit kurzem asphaltiert ist. Die Straße war bis auf einen Kilometer Schotter recht gut (in einer der Schotterkehren hatte sich ein anderer Motorradfahrer in die stabile Seitenlage bewegt, ihm wurde aber geholfen).

Hinweisschilder alle 4 Kilometer:

Oben dann in Siegerpose:

Erinnert ein wenig an ein Foto aus 2021, als ich mit der KTM in Marokko war, ganz in der Nähe:

Hier das Beweisfoto mit Sozia und dem Passschild (was fehlt? Aufkleber !!!!):

Auf der anderen Seite hören die Berge aber nicht auf:

Die Idee ist, von Marrakesch nicht direkt nach Bin El Ouidane zu fahren (Tag 1), sondern mit einer Übernachtung in Ouarzazate diesen Pass nach Bin El Ouidane zu nehmen. So hätte man an Tag 2 gleich einen echten Höhepunkt (und es fehlt kein Tag, da der Rundkurs an Tag 2 um „Le Cathedrale“ ja nicht zu fahren war wegen Schotter).
Dann alle 54 Kehren wieder zurück und eine sehr sehr langweilige Straße nach Boulmane Dades genommen (ne gute halbe Stunde nur 60 durch voll besiedeltes Land, wie eine einzige Einfallstraße), und dort links in die Dades-Schlucht abgebogen. Das ist ein weiterer touristischer Höhepunkt, da gibt es ganz berühmte Fotos mit ein paar Serpentinen Machen wir morgen, hier Beispielbild aus 2021:

Aber wir waren am Ende, haben nur noch die „Monkey Finger“-Felsen abgelichtet

und sind ins Hotel. Das im Vergleich zu gestern ein echtes Highlight ist:

Und zum ersten Mal keine Tajine zum Essen:

Mit Loungebereich am Pool:

Hier die sensationelle Tagesstatistik:

400 Kilometer, einen vollen Arbeitstag auf dem Motorrad. Das war echt heftig heute.
Morgen wird es ruhiger, 250 Kilometer über N’Kob nach Ouarzazate, mit Besichtigung einer Khasbah, und ein Stiefelbier in einer Kneipe in Ouarzazate.
Inshallah.
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