Der Morgen begann früh, hatte ja was aufzuholen da ich gestern wegen Schlechtwetter abgebrochen hatte.
Auf dem Programm stand die Route bis übers Stilfser Joch, und doch keinen Pass auslassen.
Um 6:45 fuhr ich los, zu früh für das Frühstück in der Pension, ein Café unterwegs half aus.
Belegte Brötchen gab es nicht, aber eine wirklich guten Kaffee.

Der „Passo di Rolle / Rollepass“ als
einer der ältesten Straßenpässe in den Dolomiten kam als erstes. Traumhaft schöne Anreise im Tal


Oben auf dem Pass hatte ich eine kleine Schotterrunde geplant. Die Landschaft ist schon gigantisch.



Ich war aber nicht allein in der Früh hier unterwegs:

Der Klügere gibt nach, außerdem waren die in Überzahl. Also am Wegesrand geparkt und jede Kuh musste an meinem Gepäck schnuffeln. Die haben wohl den Käse und die Wurst gerochen?
Dann kamen noch Passo di Cereda, Forcella Aurine, Passo di San Pellegrino, Karerpass (hier wurde es recht touristisch), Nigerpass (Richtung Bozen), von Bozen weg über den Kreither Sattel , auch bekannt als Koyotenpass, weil er angeblich viele
Radfahrer zum »Heulen« bringt, wenn sie die zwar nur 1,7 km lange, aber im Durchschnitt 14%,
stellenweise auch bis zu 20% ansteigende Rampe hochfahren müssen.

Es folgten Mendelpass und das Gampenjoch, bis die Anfahrt zum Stilfser (über die Ostrampe).

Natürlich fing es leicht an zu regnen, die 48 Kehren fuhr ich auf feuchtem Asphalt.

Ging aber gut, und ich konnte mich mal an die schräglagenabhängige Traktionskontrolle rantasten: in den Kehren immer ein bisschen früher ans Gas, aber der Grip war trotzdem recht gut. Erst beim 10. Versuch ging endlich der Hinterreifen ganz kurz weg, ehe die Elektronik sanft eingriff und das Gas wegnahm. Echt gut. Gibt ein gutes Gefühl.
Und ja, das Stilfser Joch ist schon was.
Italiens höchster Straßenpass und der zweithöchste (befestigte) Straßenpass der Alpen. Die oft als »Königin aller Passstraßen« bezeichnete Strecke überwindet auf ca. 30 km einen
Höhenunterschied von 1900 m und ist sowohl von der Landschaft als auch von der Streckenführung her wohl eindrucksvollste Gebirgsstraße in den Alpen.
Insgesamt 87 Kehren. Und kalt. Und hoch.

Und da ich gut in der Zeit lag, bin oben erst nach rechts in die Schweiz abgebogen (ohne es zu merken, erst als ich unten im Tal an der Tankstelle den Preis in Franken sah hab ich es gemerkt) und den gleichen Pass wieder zurück hoch zum Stilfser, oben dann rechts die Westrampe runter ( es war mittlerweile trocken) und unten habe ich dann ein paar Minuten gewartet, um mal einen „richtigen“ Motorradfahrer zu erwischen. Dann kam ein Italiener allein auf einer neuen AfricaTwin, also rund 100 PS und allen ZippundZapp. Und was soll ich sagen ? Der arme Kerl hat nach jeder zweiten der fast 40 Kehren immer wieder in den Rückspiegel geschaut, wer ihm denn da am Auspuff klebt. Interessanterweise hatte ich die bessere Technik in den Kehren, da kam ich schneller durch und hab ihn auf den 200 Metern bis zur nächsten Kehre ab und zu Vorsprung gelassen.
Also, das Training hat sich bewährt, kann mit den Mittelgroßen pissen.
Alles in allem war heute der kurvenreichste und längste Tag.











