Sella Runde

Die „Sella Runde“ ist eine „must have“ Motorradstrecke. Vier berühmte Pässe sind auf dieser Runde: das namensgebende Sella-Joch,Pordoi, Campolonga und Grödner (auf italienisch „Passo Gardena“ klingt es nicht weniger deutsch)

Meine Runde fing mit dem Pordoi an und seinen 27 Kehren auf der Westseite

Das Wetter nicht gaaanz so strahlend wie gestern, aber trocken und warm.

Die 33 Kehren auf der Abfahrt habe ich verdreifacht: als ich unten war, grad nochmal rauf und nochmal runter. So hatte ich vor dem 2. Kaffee schon über 100 Kehren. Und mit der kleinen KTM macht es auch bergab Spaß:  da schieben 80 Kilo weniger als bei der AfricaTwin,  und die Bremsen sind deutlich besser.

Nur die Rasten habe ich noch nicht zum Kratzen gebracht, ich vermute das wird auch nix mehr.

Und es ist ein Gerücht,  dass die Italiener Kaffee machen können. Der Cappuccino in Arabba war grauslich.

Auf dem Weg zu Sella Pass bin ich kurz in eine Porsche-Gruppe aus Stuttgart geraten, denen ich ein paar Kurven lang stressfrei folgen konnte (umgerechnet auf PS pro Kilo müsste der Porsche schon rund 700 PS haben, um mir davonzufahren), aber das Schicksal der Autofahrer auf diesen Pässen ist, dass sie nicht genauso zügig überholen können wie mit einem Motorrad,  und als die Gruppe hinter einem Wohnmobil fest hing, musste ich sie hinter mich lassen.

Richtig Klasse war der Passo Di Giau mit seinen 29 Kehren, die Abfahrt habe ich auch zweimal gemacht: nachdem ich unten war, nochmal kehrt und rauf und wieder runter.

Die Kühe finden das auch Klasse und stehen in der Kurve und feuern die Fahrer an:

Erst dachte ich ja, ist wirklich leer hier, kein Motorrad dass mich überholt,  aber die meisten sind auch echte Dickschiffe, die brauchen in den Kehren ein bisschen länger.

(Die KTM 990 mit dem Dakar-Vorbau und dem Pizzabotenkoffer hinten ist mir später nochmal begegnet).

Auf den Passhöhen ist dann eher was los, die Parkplätze voll und dort sieht man dann die Mopeds. Aber unterwegs ist es herrlich leer.

In Cortina d’Ampezzo ist wohl noch nicht überall bekannt, dass die Winterolympiade vorbei ist, die rufen doch echt 14 Euro für eine Pizza Hawai auf, obwohl echt wenig Touristen unterwegs sind .

Und dieses Hotel wird so schnell keine Gäste bekommen:

Wobei ich ja sagen muss, dass die Italiener deutlich bewusster mit den Hygieneregeln umgehen als die Österreicher: in der Gastronomie und im Supermarkt alle mit Mundschutz, auch auf der Straße. Ich habe gesehen, wie ein Busfahrer einen Gast wieder rausgeworfen hat, weil der keine Maske trug und ihn erst mitgenommen hat, als der sich in einer Kneipe an der Bushaltestelle eine Maske besorgt hat. Das fühlt sich besser an als in Innsbruck , denn irgendwie ahnt man ja, dass der Virus keinen Unterschied macht.

Auch eine gute Gelegenheit,  Autos zu überholen:  es wird viel gebaut an den Straßen,  oftmals Winterschäden beheben (Teile der Straße fehlen dann und wann). Und niemand schimpft, wenn ich mich nach vorne schlängele.

Der lange Weg nach Ampezzo (nicht zu verwechseln mit Cortina d’Ampezzo) war ein gemütliches Geschlängel durch lange einsame Täler. Wobei: wenn das Messer zwischen den Zähnen beim Pässestürmen fehlt, dann richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Schmerzen am Hintern. Diese „Sitzbank“ ist trotz 75-Euro-Superpolsterunterhose ein Folterbalken. Das muss anders werden.

Zwischendurch noch eine Talsperre.

In Ampezzo, das auf der Karte eigentlich hinreichend groß für genügend Hotels aussah, scheint der Tourismus vorbei gegangen zu sein: keine Schilder zu Hotels, booking.com hilflos. Aber in der Bar am Platz wusste man Bescheid:

Das „Grimani“ sei eine „Auberge“ , da hängt ein Zettel mit einer Telefonnummer, dort anrufen.

Nach 15 Minuten hatte ich ein Zimmer, und das Moped auch (inkl. Roter Teppich):

Hier ist echt Italien.

Für die Statistik:

(Die Max-Geschwindigkeit ist nicht von heute!! Dafür sind die Pausenzeiten echt, hab extra das Navi bei Pausen immer an gelassen).

Und da es nur eine einzige Pizzeria in dieser „Stadt“ gibt, und die ist ein Kilometer wech, bleibe ich in der Bar am Platz sitzen, trinke noch ein paar Bier und esse ein Schälchen Nüsse.

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