Tag 1: Warmschwingen

Ein Hoch auf die Wettervorhersage. Eigentlich, so stand es geschrieben, ist die Wettervorhersage in Zeiten von Corona höchst unzuverlässig, weil die Sensordaten von den Flugzeugen fehlen. Aber am Brenner funktioniert sie: in Innsbruck bedeckt und frisch, so dass ich mir fast eine Griffheizung gewünscht habe, kaum über den Brenner strahlende Sonne und warm.

Aber den Brenner, so langweilig er ist, konnte ich nicht recht genießen. Die ganze Zeit dachte ich darüber nach, was ich vergessen hatte. Das Hotelzimmer war leer, die eine Tasche, die ich Auto gelassen habe, auch. Und doch hatte ich das Gefühl, ich habe was vergessen.

Naja.

In Brixen bei einem zweiten Café (den ersten gab es an einer Tankstelle noch in Österreich, die Bäckereien haben offenbar Sonntags zu, und das Hotel macht wegen Corona kein Frühstück. Dafür Geburtstagsfeiern mit DJ und Nebelmaschine und 50 Leuten. Nunja) dann die Tourenjacke gegen Crossshirt getauscht.

Gegen die Tagesausflügler auf den Mopeds habe ich keine Chance, da ich mich (noch?) an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halte. Aber zum Warmschwingen war die Anfahrt nach Brixen ganz gut.

Dann der erste „Single Trail“ eine unbenannten Pass hinauf. Offensichtlich hatten hier Winterstürme ihren Spaß, und die Forstarbeiter viel Arbeit.

Auf solchen kleinen Straßen trifft man keine anderen Motorradfahrer, dafür bewundernswerte Radfahrer.

Und schöne Landschaft:

Der erste bekannte Pass (Furkel) ist auch bei Autofahrern beliebt, warum auch immer. Oben gibt es ein Restaurant und eine Gondel, mehr nicht. Aber vielleicht reicht das schon für einen Tagesausflug.

Ich hatte einen Abzweig zu einem Agritourismo in die Route eingebaut, dort sollte es guten Käse geben. Die Auffahrt anfänglich eng und buckelig, und dann ein grob geschotterter Waldweg. Aber das war der Weg zum Agritourismo, Autos parkten im Wald (je nachdem, wie weit sie sich den Waldweg hochgetraut haben), also in die Rasten und die letzten Kilometer im Stehen. Herrlich leicht die KTM, ich weiß wie sich auf dieser Strecke die AfricaTwin angefühlt hätte.

Oben dann tatsächlich eine gut besuchte Hütte, Malga Laste


https://maps.app.goo.gl/RsNKnXJ7u3A6Mwda8

und wie versprochen gab es Käse zu kaufen.

Kurz hinter dem Passo Fedaia tauchte ein Stausee auf, jetzt nicht der höchste oder größte oder so, aber dennoch beeindruckend.

So gegen 17:00 war mein Tagwerk vollbracht, und gleich die erste Pension, bei der ich nach Zimmer fragte, hatte eines. Mit tollem Ausblick.

Ich bin jetzt am Start der „Sella Runde“ und gut eingeschwungen. Dieser kleiner Raptor zerrt ganz gut an der Kette, aber bergauf geht es echt voran.

Und während ich das schreibe und dabei den Käse von dem Agritourismo esse, weiß ich auch was ich in Innsbruck vergessen habe:

Das Käsebrot, das ich mir gestern früh zuhause als Wegzehrung gemacht habe… Liegt in einer Tüte im Auto. Das gibt ein Hallo in einer Woche….

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